Abschied von Rudolf Dörner

In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von unserem langjährigen Feuerwehrkameraden Herrn Ehrenwehrführer a.D. und Ehrenortsbrandmeister a.D. Rudolf Dörner.
Nach 67-jähriger Mitgliedschaft
verstarb er am 28.03.23 im Alter von 87 Jahren. 

 

 

Ein kurzer Rückblick auf sein Feuerwehrleben:

Im März 1956 führte der Warme Bach aufgrund einer plötzlichen Schneeschmelze so viel Wasser, dass er über die Ufer trat und in Schlangenbad der Notstand ausgerufen werden musste. In der Wehrstraße drohte ein Eckhaus unterspült zu werden. Ein paar junge Männer versuchten, das Haus mit Steinen abzusichern. Sie konnten erfolgreich das Schlimmste verhindern. Einer davon war der damals 20-jährige Rudolf Dörner. Zusammen mit 12 Männern folgte er kurz darauf einem Aufruf des Bürgermeisters, die örtliche Feuerwehr zu verstärken.

Schon früh hat er sich als Schriftführer im Vorstand engagiert und verantwortungsvolle Aufgaben übernommen. Rudolf, der Feuerwehr als sein erstes Hobby nannte, fand als begeisterter Feuerwehrmann hier seine Berufung. Im Jahr 1968 wurde er von seinen Kameraden zum jüngsten Wehrführer im Untertaunus gewählt.

In seiner Dienstzeit als Wehrführer hat er wesentlich an der Veränderung und Verbesserung der Ausbildung und Ausrüstung der Feuerwehr Schlangenbad mitgewirkt. So konnte er diese in der Nachkriegszeit mit Atemschutzgeräten, Schutzanzügen, Funkgeräten und viele weiteren Ausrüstungsgegenständen zu einer modernen Feuerwehr machen. Des Weiteren hat er es mit seiner kämpferischen Leistung geschafft, dass die Gemeinde im Jahr 1980 den Kauf eines Tanklöschfahrzeuges als erstes wasserführendes Fahrzeug in der Gesamtgemeinde beschlossen hat.

Neben „Löschwasser“ hatte Rudolf scheinbar auch ein kleines „Feier-Gen“ im Blut. Unter seiner Führung fanden die Feierlichkeiten zu den 90-, 100- und 110-jährigen Jubiläen der Feuerwehr Schlangenbad statt. Es wurde entweder im großen Festzelt oder im Rahmen eines „Tag der offenen Tür“ ausgiebig gefeiert. Highlights hierbei waren unter anderem die Festumzüge und die Schauübungen, an denen auch die Nachbarwehren teilnahmen. 

Der alljährliche Feuerwehrball im Rahmen der Weihnachtsfeier im Kursaal sowie die zahlreichen Kameradschaftsabende in der eigenen Schreinerei in der Wehrstraße haben das Feuerwehrleben abseits von Übungen und Einsätzen vervollständigt. Die Kameradschaft, die Tradition und der Zusammenhalt haben ihm immer besonders am Herzen gelegen. Er war nicht nur ein hervorragender Wehrführer und Ortsbrandmeister, sondern wurde wegen seiner kameradschaftlichen und menschlichen Art weit über die Grenzen Schlangenbads hinaus geschätzt und geachtet. So hatte er sich während zahlreicher Urlaubsreisen mit den Südtiroler Einsatzkräften aus Naturns angefreundet. Es entstand eine enge Freundschaft zwischen den beiden Feuerwehrabteilungen. Diese führte unter anderem im Jahr 1978 dazu, dass eine 30-köpfige Gruppe — bestehend aus aktiven Mitgliedern der Schlangenbader Wehr und deren Familien — anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Feuerwehr Naturns in die idyllische Berggemeinde eingeladen wurde und dort an dem großen Festumzug teilnahm.

Aber auch die gute Zusammenarbeit der Feuerwehren in der Gemeinde Schlangenbad beruht nicht zuletzt auf seinem Einsatz und Engagement als Ortsbrandmeister. Das Amt, welches heute als „Gemeindebrandinspektor“ bezeichnet wird, hat er von 1987 bis 1997 insgesamt 10 Jahre lang innegehabt. Seinen Posten als Wehrführer, den er insgesamt 20 Jahre lang bekleidet hat, hat er dafür im Jahr 1988 an seinen Nachfolger Hans-Dieter M. abgegeben, damit er sich als neuer Ortsbrandmeister um den Ausgleich zwischen den einzelnen Wehren bemühen kann — immer den Zusammenhalt der Gesamtfeuerwehr im Auge. Zusätzlich war er ab 1990 stellvertretender Vorsitzender und ab 1992 bis 1998 Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Untertaunus und zeitgleich Vorstandsmitglied im Nassauischen Feuerwehrverband.  

Rudolf erhielt zahlreiche Auszeichnungen. So wurde er unter anderem für seine Verdienste sowie für langjährige aktive und pflichttreue Dienstzeit in der Feuerwehr mit der Ehrenmedaille in Gold des Nassauischen Feuerwehrverbandes geehrt. Das Land Hessen würdigte sein Wirken mit dem Silbernen und Goldenen Brandschutzehrenzeichen am Bande. In Würdigung seiner langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit hat er darüber hinaus den Ehrenbrief des Landes Hessen erhalten. Als Dank und Anerkennung für hervorragende Leistung auf dem Gebiet des Feuerwehrwesens wurde er vom Deutschen Feuerwehrverband mit der höchsten Auszeichnung — dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber und Gold — ausgezeichnet. Aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes für die Freiwillige Feuerwehr wurde er nach seiner aktiven Dienstzeit sogar zum Ehrenwehrführer der Feuerwehr Schlangenbad und zum Ehrenortsbrandmeister der Gemeinde ernannt.

 

Mit dem Kameraden Rudolf Dörner verliert die Feuerwehr Schlangenbad eine allseits angesehene und beliebte Führungskraft, die sich viele Jahre lang mit Fleiß für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger eingesetzt hat. Sein ehrenamtliches Engagement war immer ein Vorbild für alle Kameradinnen und Kameraden der Schlangenbader Feuerwehren.

Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und den trauernden Angehörigen, die ihn all die Jahre in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit unterstützt haben.
Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

 

Lieber Rudolf, uns bleibt nun noch ein letzter kameradschaftlicher Gruß, nimm ihn mit auf Deinen Weg: „Gott zur Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr.“

 

Deine Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Schlangenbad